JadeWeserPort: Niedersachsens Eigentor

Recht­zei­tig zur lau­fen­den Fußball-Europameisterschaft hat das Land Nie­der­sach­sen in Sachen Jade­We­ser­Port (JWP) ein ful­mi­nan­tes Eigen­tor fabriziert.

Die­se Anzei­ge des Lan­des Nie­der­sach­sen spricht für sich selbst…

Der gest­ri­ge Blick in den Brief­kas­ten mach­te stut­zig: Auf der Rück­sei­te des „LT-manager – Maga­zin für Logis­tik & Trans­port“, Aus­ga­be 04 / 2012, prang­te ganz­sei­tig die oben doku­men­tier­te Anzei­ge des Lan­des Nie­der­sach­sen. Und als ob das noch nicht reicht, gibt sich die Jade­We­ser­Port Rea­li­sie­rungs­ge­sell­schaft auf Sei­te 21 des­sel­ben Hefts in einer eben­falls ganz­sei­ti­gen Anzei­ge inter­na­tio­nal ver­siert: „Per­fect for get­ting deep into busi­ness!“ Und weil man mit Super­la­ti­ven ja nicht gei­zen soll, trom­melt das Unter­neh­men dann noch „ide­al“, „hoch­ef­fi­zi­ent“, „opti­mal“ hin­ter­her und stei­gert sich zu „100 % Logis­tik auf höchs­tem Niveau!“. Ach, ja: „Inbe­trieb­nah­me 5. 8. 2012“ darf natür­lich nicht fehlen.

Spon­tan könn­te man auf die Idee kom­men, dass da zwi­schen den ach, so inno­va­ti­ven Nie­der­sach­sen und den Pro­du­zen­ten des aktu­el­len Hochglanz-Magazins irgend etwas schief gelau­fen sein könn­te: Fal­sche Ter­min­ab­spra­che etwa, die Ent­wick­lung in Wil­helms­ha­ven samt Auf­schub der JWP-Inbetriebnahme könn­te von Druck­be­ginn und Aus­lie­fe­rung über­holt wor­den sein…

Nichts da: Bei genaue­rem Hin­schau­en fällt auf, dass es sich ganz offen­sicht­lich um Vor­satz han­delt, ange­sichts der tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se um Pro­pa­gan­da der ganz schlech­ten Art. Denn die in der Anzei­ge ver­link­te Web­site „innovatives.niedersachsen.de“ prä­sen­tiert sich am heu­ti­gen Tage auf dem Stand vom 18. April 2012 und kün­digt unter dem Stich­wort „Erfolgs­ge­schich­ten“ unge­rührt an, Geschäfts­füh­rer Jan Mil­ler von der Jade­We­ser­Port Logi­stics Zone GmbH wol­le ab dem 5. August 2012 die größ­ten Con­tai­ner­schif­fe der Welt begrü­ßen. Mer­ke: An der Ver­ken­nung von Rea­li­tät erkennt man inno­va­ti­ves Denken…

Übri­gens bemüht sich das in Mün­chen erschei­nen­de, selbst ernann­te „Premium-Magazin“ LT-manager ver­siert dar­um, mit Nie­der­sach­sen mit­hal­ten zu kön­nen: Die aktu­el­le Aus­ga­be – bei sechs Hef­ten pro Jahr ist Num­mer 4 die Aus­ga­be für Juli und August! – ent­hält unter ande­rem einen mehr­sei­ti­gen Bei­trag über die Nordrange-Häfen. Dar­in wird mehr­fach her­vor­ge­ho­ben, dass der JWP „dem­nächst“ die Posi­ti­on der deut­schen See­hä­fen stär­ken wer­de. Von Schloss­spren­gun­gen und ande­ren Pro­ble­men ist nicht die Rede, dafür steht in dem Bei­trag wört­lich die­ser Satz (Her­vor­he­bun­gen vom Autor die­ser Zeilen):

Die Dis­kus­si­on um unse­re deut­schen Häfen ist … von einer etwas zu kurz­sich­ti­gen Ner­vo­si­tät geprägt. Kaum ver­zö­gert sich die Anlie­fe­rung einer (!!) Con­tai­ner­brü­cke in Wil­helms­ha­ven um weni­ge Tage (!!), wird der Erfolg des gan­zen Pro­jekts in Fra­ge gestellt. (LT-manager, 04 / 2012, Sei­te 44).

 Was soll einem dazu noch ein­fal­len? Tja: Tooooooooor!

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WATERKANT-Redaktion

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