Einen „sehr bedenklichen ökologischen Zustand“ hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowohl der Nord- als auch der Ostsee bescheinigt. Über die Konsequenzen gehen die Berichte und Meinungen aber auseinander…
Auf einer internationalen Meeresschutztagung in Stralsund hat BfN-Präsidentin Beate Jessel laut Presseberichten hervorgehoben, dass Meeresorganismen und Lebensräume vor allem durch hohe Nähr- und Schadstoffeinträge, intensive Fischerei und zunehmenden Schiffsverkehr belastet würden. Erforderlich sei ein „Paradigmenwechsel“ hin zu einer nachhaltigen Nutzung der Meere, zitiert beispielsweise das HAMBURGER ABENDBLATT die BfN-Chefin – was erstaunlich wäre, denn beim BfN ist sehr wohl bekannt, dass „nachhaltige Nutzung“ immer auf einen Primat der Nutzer hinausläuft. Tatsächlich hat Jessel laut Pressemitteilung ihrer Behörde „vielfach gravierende negative Auswirkungen“ der „zunehmenden menschlichen Aktivitäten in unseren Meeren“ kritisiert und betont, „ein umfassender Schutz der marinen Lebensvielfalt“ verlange „eine ganzheitliche Sichtweise, die konsequent die Gesamtheit der Wirkungen aller menschlichen Belastungen auf das Ökosystem Meer“ betrachte: „Wir benötigen dringend mehr Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit bei menschlichen Aktivitäten im Meer, um die besonderen Bedürfnisse von marinen Arten und Lebensräumen ausreichend zu berücksichtigen“, sagte Jessel nach BfN-Angaben – was eindeutig anders klingt als die „nachhaltige Nutzung“ der Presseberichte (mehr siehe hier).