Nun pfeifen es – endlich – auch die offiziellen Spatzen von den Dächern: Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven, Deutschlands einziger und umstrittener Tiefwasserhafen, kommt nicht in Fahrt.
Erstmals hat der Hafenbetreiber, das hamburgisch-bremische Umschlagsunternehmen Eurogate, eingeräumt, „im ersten vollen Betriebsjahr nie und nimmer die gegenüber der Hafengesellschaft zugesagten 700.000 TEU erreichen“ zu können, beruft sich die Tageszeitung „Die Welt“ auf Äußerungen von Eurogate-Vorstandsmitglied Emanuel Schiffer. Und während Eurogate mit dem Betriebsrat über Kurzarbeit an der nicht ausgelasteten Kaje verhandelt, düpiert Eurogates Vertrags-Reederei, der weltgrößte Container-Carrier Mærsk, seine Partner und den Tiefwasserhafen aufs Neue:
Soeben kündigt Mærsk an, noch in diesem Jahr die ersten 18.000-TEU-Schiffe – es wären dann (vorübergehend?) die größten der Welt – in Betrieb nehmen zu wollen, und zwar im Asien-Europa-Verkehr auf der Linie „AE10“. Das bedeutet, dass die Schiffe in Europa Algeciras, Rotterdam, Bremerhaven, Danzig, Aarhus und Göteborg anlaufen – vom JadeWeserPort, eigens für Pötte dieser Größenordnung entworfen und gebaut, ist nicht die Rede.
Dafür wird der Hafen dann wohl demnächst diverse Gerichte beschäftigen: Die „Welt“ berichtet auch über ein ihr vorliegendes Gutachten, wonach die aufsehenerregenden Baumängel – die so genannten „Schlosssprengungen“ – eindeutig von den Baufirmen zu verantworten seien, und zwar „durch eine mechanische Überlastung bei der Montage der Spundwandprofile“. Aber niemand geht derzeit davon aus, dass die Baufirmen oder ihre Versicherung klaglos zahlen werden – von 60 Millionen Euro ist die Rede…
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