P-3-Allianz geplatzt

Einer Mit­tei­lung der Ree­de­rei Mærsk zufol­ge hat das Han­dels­mi­nis­te­ri­um der Volks­re­pu­blik Chi­na ges­tern der geplan­ten P‑3‑Allianz die Zustim­mung ver­wei­gert. Damit sind auch die (hier wie­der­holt als über­zo­gen kri­ti­sier­ten) Aufschwung-Träume des Wil­helms­ha­ve­ner Tief­was­ser­ha­fens Jade­We­ser­Port (JWP) verpufft. 

P 3“ heißt die geplan­te Zusam­men­ar­beit des Welt­markt­füh­rers in der Con­tai­ner­schiff­fahrt, der däni­schen Mærsk-Reederei, mit der in der Schweiz ansäs­si­gen MSC und dem fran­zö­si­schen Ree­de­rei­ver­bund CMA CGM. Das Bünd­nis will rund 250 Schif­fe in einen gemein­sa­men Pool ein­brin­gen und dann die wich­tigs­ten Rou­ten des Welt­han­dels – vor allem Ostasien-Europa, fer­ner Trans­at­lan­tik und Trans­pa­zi­fik – koor­di­niert befahren.

Aus wett­be­werbs­recht­li­chen Grün­den ist der Zusam­men­schluss geneh­mi­gungs­pflich­tig. Im Früh­jahr die­ses Jah­res hat­ten die Drei die Zustim­mung der US‑Kartellbehörde erhal­ten, Anfang Juni auch die der EU‑Kommission. Eigent­lich war eine Ent­schei­dung aus Bei­jing erst für den Herbst erwar­tet wor­den, nun sind nicht nur die Ree­de­rei­en, son­dern auch hie­si­ge Poli­ti­ker und Hafen­ma­na­ger von der schnel­len und ableh­nen­den Reak­ti­on Chi­nas überrascht.

Maersk teil­te bereits mit, man habe in Respekt vor der chi­ne­si­schen Ent­schei­dung die Vor­be­rei­tun­gen für die Alli­anz gestoppt, das P‑3‑Netzwerk wer­de nicht wie geplant gestar­tet wer­den kön­nen. Zur­zeit sind die detail­lier­ten Grün­de noch nicht bekannt, es ist folg­lich nicht abseh­bar, ob eine Alli­anz der drei Gro­ßen in geän­der­ter Form eine künf­ti­ge Opti­on sein kann.

In Deutsch­land trifft das Aus für P 3 vor allem Nie­der­sach­sen und den gemein­sam mit Bre­men betrie­be­nen JWP, denn für des­sen völ­lig unaus­ge­las­te­te Tiefwasser-Kaje soll­te amt­li­chen Pro­gno­sen zufol­ge P 3 eigent­lich einen klei­nen Auf­schwung brin­gen – wenn­gleich es an den zugrun­de­lie­gen­den Berech­nun­gen diver­se Zwei­fel gab, weil nicht nur eine grö­ße­re Linien-Verbindung hin­zu­kom­men, son­dern auch meh­re­re klei­ne­re ent­fal­len soll­ten. Nie­der­sach­sens Wirt­schafts­mi­nis­ter Olaf Lies (SPD) räum­te zwar einen Rück­schlag für den JWP ein, beton­te aber, es sei wich­tig, nun wei­ter­zu­ar­bei­ten. JWP‑Manager Andre­as Bull­win­kel will Medi­en­be­rich­ten zufol­ge nun „ande­re Ree­de­rei­en von den Qua­li­tä­ten“ des JWP „über­zeu­gen“. Fragt sich nur, war­um das ent­we­der nicht längst gesche­hen oder aber auch bis­her schon geschei­tert ist…

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WATERKANT-Redaktion