In der Offshore-Windkraft-Branche hat es heftig geknallt: Laut „WirtschaftsWoche“ hat die Spitze der Offshore-Sparte des Essener Hochtief-Konzerns der eigenen Geschäftsleitung öffentlich vorgeworfen, Verluste zu kaschieren – und gekündigt. Mit dabei: der ehemalige „bremenports“-Manager Stefan Woltering.
Eigentlich hätte Woltering in Bremen beziehungsweise Bremerhaven Karriere machen können: Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Jürgen Holtermann als Chef der bremischen Hafengesellschaft „bremenports“ im Jahre 2010 war dessen seit 2007 amtierender Stellvertreter Woltering zum vorläufigen Nachfolger bestellt worden – und hätte nach allgemeiner Auffassung auch langfristig auf dem verwaisten Chefstuhl Platz nehmen können.
Aber Woltering zog es vor, „bremenports“ 2011 den Rücken zu kehren und in die Offshore-Windkraft-Branche zu wechseln – in die entsprechende Hamburger Niederlassung des Essener Baukonzerns Hochtief. Dort galt er nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Rahtge schnell als „gute Adresse“ beim Bau von Windparks auf hoher See. Bis gestern: Da meldete die „WiWo“ einen „Aufstand in der Offshore-Sparte“ von Hochtief: Mit Woltering, Rahtge und ihrem Geschäftsleitungskollegen Gerd Kroll hätten drei „Topmanager … ihren Vorgesetzten (vorgeworfen), im Halbjahresbericht Verluste zu kaschieren. Die Anschuldigungen könnten den gesamten Konzern erschüttern“.
Dem Bericht nach geht es um die Windparkprojekte „Baltic II“ (Ostsee) und „Global Tech I“ (Nordsee), deren Ist-Ergebnisse per 30. Juni zusammen minus 2,5 Millionen Euro betragen hätten. Die Hochtief-Geschäftsleitung soll aber Weisung erteilt haben, in der Halbjahres-Gewinn-und-Verlust-Rechnung die beiden Ergebnis-Werte auf zusammen plus 10,4 Millionen Euro zu „korrigieren“. Woltering & Co. wollten das nicht mit tragen – und haben den Vorgang öffentlich gemacht und gekündigt. „WiWo“ schreibt: „Hochtief will dazu keine Details nennen“ – und dokumentiert den gesamten Vorgang unter Veröffentlichung selbst interner Dokumente.
Die spannende Frage wird sein, ob und wo Leute wie Woltering neue Beschäftigung finden: Wird der Mann nun irgendwo als besonders aufrichtig die Karriereleiter hinaufklettern – oder wird er als „Verräter“ künftig von allen Konzernschefs gemieden…?
mehr siehe hier: „WirtschaftsWoche“ vom 2. September 2014