Die deutsche Seehafenverkehrswirtschaft hat „jede Form von politisch motivierter Ladungslenkung“ klar und deutlich zurückgewiesen. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nennt solche Vorschläge „Zwangskooperationen“, die er „entschieden“ ablehnt.
Zum Verständnis: Der Begriff „Ladungslenkung“ stellt eine polemische Verballhornung – und Verkürzung – all jener Vorschläge dar, wie sie beispielsweise von Seiten diverser Umweltschutzorganisationen und anderer zivilgesellschaftlicher Gruppen seit Jahren immer wieder vorgebracht werden. Danach wird den deutschen Seehäfen, allen voran Hamburg und Bremen/Bremerhaven, unter Berücksichtigung gewachsener Transportketten eine Zusammenarbeit zur besseren logistischen und ökologischen Ausnutzung bestehender Kapazitäten empfohlen. Statt weiterer Konkurrenz einzelner Standorte und Häfen untereinander – mit nichtendenwollendem (steuergeldfinanzierten!) Ausbau von Kajen und Flüssen – könnte diesen Vorschlägen nach eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit die Position im Wettbewerb etwa mit anderen europäischen Regionen nur stärken. Für den ZDS sind solche Debatten aber fast so etwas wie Teufelswerk, beim Zentralverband herrscht eher die einfache Denke: Was nicht passt, wird passend gemacht. So hatte beispielsweise der damalige ZDS-Geschäftsführer 2013 auch schon mal angeregt, Gelder aus Sozialkassen in die Verkehrswegefinanzierung umzuleiten, „weil gute Infrastruktur ja Arbeitsplätze sichere“ (*). Und aktuelle beklagte der Verband „mit großer Sorge … die andauernden Verzögerungen“ bei den „Fahrrinnenanpassungen“ von Weser und Elbe: Nachdrücklich mahnte der ZDS an, „das nationale Planungsrecht zu vereinfachen und die Wasserrahmenrichtlinie der EU … zu überarbeiten“…
Quelle: „Täglicher Hafenbericht“ vom 20. November 2014
* während der 8. Nationalen Maritimen Konferenz 2013 in Kiel, siehe Heft 2 / 2013.