Klagen gegen Elbtunnel

Die Betrei­ber der Elbe­fäh­re Wischhafen-Glückstadt (Foto) haben Kla­ge ein­ge­reicht gegen den geplan­ten Elb­tun­nel im Zuge der Küs­ten­au­to­bahn A 20. Wobei zur Zeit die­se Kla­ge nur den hal­ben Tun­nel betrifft, näm­lich den jüngst plan­fest­ge­stell­ten schleswig-holsteinischen Teil (Nie­der­sach­sens Teil steht noch aus).

Die Fähr­be­trei­ber argu­men­tie­ren natür­lich, dass der Tun­nel ihnen und ihrem eta­blier­ten Unter­neh­men die Exis­tenz­grund­la­ge ent­zie­hen wür­de. Das ist durch­aus nach­voll­zieh­bar und hat sich in eben die­ser Form schon beim Weser­tun­nel gezeigt: Als die Röh­re zwi­schen Klei­nensiel und Dede­s­dorf eröff­net wur­de, wur­de die dor­ti­ge (öffent­li­che) Fähr­ver­bin­dung ein­ge­stellt, obwohl deren Gewin­ne über vie­le Jah­re gehol­fen hat­ten, den ÖPNV im angren­zen­den Land­kreis zu bezuschussen.

Das ist zwar beim pri­va­ten Elb­fähr­be­trieb so nicht gege­ben, aber Hil­de­gard Both-Walberg, Geschäfts­füh­re­rin der Fähr-GmbH, hat nichts­des­to­trotz die Wah­rung der Inter­es­sen ihrer knapp 100 Beschäf­tig­ten im Auge. Dass die Fähr­ver­bin­dung bei Bau des Elb­tun­nels wirt­schaft­lich nicht mehr trag­fä­hig sein wer­de, das gehe auch aus dem Plan­fest­stel­lungs­be­schluss her­vor, argu­men­tiert sie in ihrer Kla­ge. Den­noch habe die Pla­nungs­be­hör­de einen Dia­log über die­se Fol­gen verweigert.

Die Fähr-Gesellschaft for­dert – wie übri­gens auch der Bun­des­rech­nungs­hof –, eine wirt­schaft­li­che Pla­nung für den Tun­nel auf den Tisch zu legen. Ins­be­son­de­re sei zu prü­fen, ob die pro­gnos­ti­zier­te Stei­ge­rung der Ver­kehrs­zah­len gegen­über dem jet­zi­gen Zustand bei Erhe­bung einer Maut über­haupt rea­lis­tisch sei. Ach, ja, die Pro­gno­sen: Der Weser­tun­nel war sei­ner­zeit nur durch­setz­bar, nach­dem ihm die Pla­ner in den 1990ern für 2010 ein täg­li­ches Ver­kehrs­auf­kom­men von 23.000 Fahr­zeu­gen amt­lich beschei­nigt wur­de – aktu­ell sind es rund 15.000!

Übri­gens haben neben dem Lan­des­na­tur­schutz­ver­band Schleswig-Holstein auch der Land­kreis Stein­burg und die Gemein­de Koll­mar eben­falls Kla­ge gegen den Plan­festel­lungs­be­schluss eingereicht.

Update 31. März 2015: Heu­te ist der Plan­fest­stel­lungs­be­schluss für den A-20-Abschnitt von Droch­ter­sen bis zur Elb­mit­te ergangen.

 

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WATERKANT-Redaktion