Die in Hamburg beheimatete Reederei Hapag-Lloyd denkt Presseberichten zufolge über die Anschaffung riesiger Containerschiffe in der Größenklasse von 20.000 TEU nach. Das ist insofern überraschend, als die Reederei sich bislang immer dem Größenwahn anderer Schifffahrtsunternehmen konsequent widersetzt hatte.
Die aktuell größten Hapag-Lloyd-Schiffe – Container-Carrier der so genannten „Hamburg-Express“-Klasse – befördern bis zu 13.200 TEU. Schon seit den 1990er Jahren haben maßgebliche Vertreter der Elb-Reederei beharrlich gewarnt: Vor dem 17. Bremerhavener Wirtschafts- und Transportforum etwa hielt Claus-Peter Kulenkampff-Bödecker von Hapag-Lloyd im Mai 1995 einen flammenden Appell und warnte vor der Gigantomanie hin zu damals diskutierten Größen von 6-8000 TEU; ein Weniger an Schiffsgröße bedeute ein Mehr an Konkurrenzfähigkeit.
Ein Blick auf die derzeitige Welt-Containerflotte zeigt zwar, dass das Schnee von gestern ist – die Bedenken aber scheinen sich zu halten: Aktuell bestätigt Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen einerseits Erwägungen, die Flotte um neue, 20.000‑TEU‑Schiffe zu ergänzen – betont jedoch andererseits zugleich, er rechne damit, dass die Entwicklung sich verlangsame oder ganz zum Stillstand komme: „Die Kostenvorteile größerer Schiffe waren am Anfang enorm und werden nun immer geringer“, große Schiffe seien weniger flexibel einsetzbar und könnten nur eine begrenzte Anzahl von Häfen anlaufen.
Quellen: „Weser-Kurier“ vom 28. Mai 2015; „Bremer Nachrichten“ vom 6. Mai 1995