Mit einigem Medien-Hype hat das niedersächsische Wirtschaftsministerium gestern den Plan vorgestellt, ab Herbst dieses Jahres die Fährverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven wiederbeleben zu wollen.
Demnach will eine estnische Reederei mit drei Schiffen im Stundentakt Lkw, Pkw und Personen über die Elbe befördern. Das Schifffahrtsunternehmen „AS Tallink Group“ hat dafür im März dieses Jahres eigens die Elb-Link-Reederei mit Sitz in Cuxhaven gegründet.
Nachdem 2001 die nur wenige Jahre bestehende Verbindung des damaligen Bremer Spediteurs Egon Herbert Harms hatte aufgeben müssen, sind in jüngster Zeit etliche, teils sehr unterschiedliche Gutachten und Projektideen für eine neue Brunsbüttel-Cuxhaven-Verbindung entworfen und vorgestellt worden, unter anderem auch von Bremer und Hamburger Unternehmern sowie von Ingenieuren des Klassifizierers DNV-GL. Warum sich Niedersachsen nun ausgerechnet auf die Esten eingelassen hat, ist in den aktuellen Berichten nirgends ernsthaft hinterfragt worden.
Fakt ist, dass sich eine derartige Verbindung gegen die traditionell bestehende Fähre Glückstadt-Wischhafen ebenso behaupten muss wie gegen den Hamburger Elbtunnel. Und sollte es tatsächlich zum umstrittenen Bau der festen Elbquerung im Zuge der Küstenautobahn A 20 kommen, stünde die neue Verbindung womöglich in einigen Jahren sowieso wieder auf dem Prüfstand.
Allerdings gibt es amtlich bestellte Gutachten, die der dünn besiedelten Region eine stetige Zunahme des Verkehrsaufkommens prophezeien, hinzu kommt, dass angeblich einige Spediteure ebenso interessiert sein sollen wie Unternehmen des Chemieparks Brunsbüttel; schließlich addiert sich potenzielles touristisches Interesse. Andererseits gibt es Stimmen, die im Falle des Vollzugs der umstrittenen Elbvertiefung eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Unterelbe für möglich halten, was den geplanten Pendeltakt in Frage stellen könnte.