Plastik- und Minister Wenzels Verbal-Müll

Neue Impul­se für den Mee­res­schutz“? – Ein Sym­po­si­um in Els­fleth an der Unter­we­ser hat sich mit der her­aus­ra­gen­den Erkennt­nis befasst, dass Mikro­plas­tik in Mee­ren und Flüs­sen ein ech­tes Umwelt­pro­blem dar­stel­le. Eben­so sen­sa­tio­nell das Ergeb­nis: Es müss­ten gesamt­ge­sell­schaft­li­che Lösun­gen her. Ach, nee…

Ver­an­stal­ter des „mit 140 Gäs­ten aus­ge­buch­ten Sym­po­si­ums“ war laut Pres­se­mit­tei­lung des nie­der­säch­si­schen Umwelt­mi­nis­ters Ste­fan Wen­zel der Nie­der­säch­si­sche Lan­des­be­trieb für Was­ser­wirt­schaft, Küsten- und Natur­schutz (NLWKN) in Koope­ra­ti­on mit der Jade Hoch­schu­le in Els­fleth. Wen­zel selbst eröff­ne­te die Tagung mit der ful­mi­nan­ten Infor­ma­ti­on, „dass mehr als 250 Arten Mikro­plas­tik auf­neh­men, zum Bei­spiel Mies­mu­scheln, Kreb­se, Wür­mer, Fische, See­vö­gel und mari­ne Säu­ge­tie­re“. Er hält indes   die Fol­gen für die Gesund­heit von Men­schen und Tie­ren für „bis­her … wenig erforscht“ und äußert des­halb die Befürch­tung, „dass die­se kleins­ten Par­ti­kel eine direk­te toxi­sche oder endo­kri­ne Wir­kung auf den Orga­nis­mus haben“ könnten.

Viel­leicht soll­te der Herr Minis­ter sich ein­fach mal infor­mie­ren, bevor er den Mund auf­macht. Denn die Dis­kus­si­on um öko- und human­to­xi­sche Wir­kun­gen von Kunst­stof­fen hat es bereits vor 30 Jah­ren gege­ben – und schon damals sind For­de­run­gen von Umwelt- und Mee­res­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen (wie bei­spiels­wei­se der „Akti­ons­kon­fe­renz Nord­see“, ehe­mals WATERKANT-Herausgeber) nach Ver­bo­ten von der mas­si­ven Front aus Indus­trie­lob­by­is­ten, Poli­tik und Ver­wal­tung abge­blockt wor­den. Inso­fern darf man wohl Wen­zels aktu­el­len Vor­schlag, „auf euro­päi­scher Ebe­ne … die Ver­wen­dung von Mikro­plas­tik­par­ti­keln in Rei­ni­gungs­mit­teln, Kos­me­ti­ka und Kör­per­pfle­ge­mit­teln schlicht zu ver­bie­ten“, gut und ger­ne als lee­res Gere­de bezeichnen.

Mikro­plas­tik ist laut Wen­zel „eine sys­te­mi­sche Her­aus­for­de­rung, die inter­dis­zi­pli­nä­re Ant­wor­ten erfor­de­re“. Das ist aus­nahms­wei­se rich­tig – aber eben­so wenig neu wie das Wer­ben für ein „ver­än­der­tes Ver­brau­cher­ver­hal­ten“. Schön, und gut – aber wie­so sind eigent­lich immer „die Ver­brau­cher“ gefor­dert, wenn Schlech­tes geschieht, solan­ge unge­straft und höchst lukra­tiv Schlech­tes ver­mark­tet und bewor­ben wer­den darf? Schon mal was vom Ver­ur­sa­cher­prin­zip gehört, Herr Wenzel?

Mehr sie­he hier: Wort­laut der Pressemitteilung

 

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WATERKANT-Redaktion