Volkswirtschaftlicher Unsinn“

In einem beein­dru­cken­den Kom­men­tar hat heu­te der stell­ver­tre­ten­de Res­sort­lei­ter von ZEIT Ham­burg, Marc Wid­mann, dem Wett­ren­nen der Ree­der um das nächst­grö­ße­re Con­tai­ner­schiff eine elo­quen­te Absa­ge erteilt: Die Hafen­städ­te, schreibt er, müss­ten den Mega­schif­fen Gren­zen set­zen. Cha­peau!Anläss­lich der bevor­ste­hen­den Tau­fe des für den Augen­blick welt­größ­ten Con­tai­ner­schiffs, der „MSC ZOE“, schreibt Wid­mann in sei­nem Blog, dies sei für Ham­burg kein Grund zum Fei­ern. Die „MSC ZOE“ habe Platz für 19.244 Stan­dard­con­tai­ner und wer­de schon bald über­trumpft sein, Schif­fe für 21.000 Con­tai­ner sei­en längst geor­dert. „Für eini­ge Ree­de­rei­en ist die­ser Wett­lauf ein ein­träg­li­ches Geschäft. Er ver­schafft ihnen Auf­merk­sam­keit, vor allem aber sin­ken­de Kos­ten in einem gna­den­lo­sen Ver­drän­gungs­kampf.“  Doch es gebe zu vie­le Ver­lie­rer in die­sem Wett­kampf: „Nicht nur die klei­ne­ren Ree­de­rei­en gehen unter, … zu den Ver­lie­rern zäh­len auch Ham­burg und sei­ne Ein­woh­ner, die Steuerzahler.“

Klar: Was Wid­mann hier auf Ham­burg münzt, gilt im sel­ben Maße für jeden ande­ren Stand­ort eines Container-Terminals und in ähn­li­chem Maße für jeden ande­ren See­ha­fen: Für Ham­burg bedeu­te­ten die Rie­sen­schif­fe vor allem gigan­tisch stei­gen­de Kos­ten: „Ohne stän­dig wach­sen­de Schif­fe brauch­te es kei­ne Elb­ver­tie­fung für min­des­tens 600 Mil­lio­nen Euro. Ohne stän­dig wach­sen­de Schif­fe brauch­te es auch nicht stän­dig wach­sen­de Con­tai­ner­brü­cken, grö­ße­re Stell­flä­chen für Con­tai­ner­mas­sen, neue Glei­se und Stra­ßen. (…) Für die­se Spit­zen­be­las­tun­gen, Peaks genannt, muss der Hafen umge­baut wer­den. Wer das bezahlt? Natür­lich nicht die Ree­de­rei­en. Son­dern im Wesent­li­chen die öffent­li­che Hand.“ Und wei­ter: „Die Kos­ten für die All­ge­mein­heit über­stei­gen den Nut­zen, wie Exper­ten der OECD kürz­lich gezeigt haben.“

Noch­mals: Chapeau!

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WATERKANT-Redaktion