Tarifvertrag mit Geheimhaltung

Die Tarif­par­tei­en der Schiff­fahrt haben sich Ende August auf einen neu­en Tarif­ver­trag geei­nigt, der laut Ver­ein­ba­rung skur­ril­erwei­se erst im Okto­ber – nach der Natio­na­len Mari­ti­men Kon­fe­renz (NMK) – publi­ziert wer­den soll. Wie WATERKANT erfuhr, sol­len die
Gewerk­schaf­ter bei ver.di ent­spre­chend „geimpft“ wor­den sein.
Aber wie das so ist, fin­den irgend­wel­che Infor­ma­tio­nen immer den Weg in irgend­ei­ne Öffent­lich­keit – so auch in die­sem Fall: Der neue Heuer-Tarifvertrag (HTV) sieht eine Erhö­hung um 2,4 Pro­zent ab Dezem­ber die­ses Jah­res vor und zwar mit einer Lauf­zeit von
13 Mona­ten, anschlie­ßend soll es in 2017 wei­te­re 2,1 Pro­zent mit zwölf Mona­ten Lauf­zeit geben. Vor Ende 2017 kann der HTV nicht gekün­digt wer­den. Der vor­he­ri­ge HTV lief bis Sep­tem­ber 2014, somit bedeu­tet die aktu­el­le Eini­gung eine Null­run­de von 15 Mona­ten. Selbst wenn man den nied­ri­gen Abschluss jetzt vor dem Hin­ter­grund der nied­ri­gen Infla­ti­on als fak­ti­sche Heu­er­erhö­hung wer­tet – er ent­spricht defi­ni­tiv nicht der wirt­schaft­li­chen Lage und dem Wachs­tum der Bran­che. Und: Nach wie vor bie­tet der HTV für die Über­stun­den­pau­scha­le nicht ein­mal annä­hernd den Mindestlohn-Satz. Dem Abschluss vor­aus­ge­gan­gen waren aggres­si­ve Pro­vo­ka­tio­nen der Arbeit­ge­ber­sei­te, so haben etwa Ver­tre­ter des Ver­bands Deut­scher Ree­der (VDR) mehr­fach Ver­hand­lungs­ter­mi­ne plat­zen las­sen und zwi­schen­zeit­lich auch direkt eine Minus-Runde – ein Pro­zent weni­ger für Nau­ti­sche und Tech­ni­sche Offi­zier­sas­sis­ten­ten sowie Schiffsmechaniker-Azubis – gefor­dert; das immer­hin konn­te abge­wehrt wer­den. War­um ver.di sich auf die Geheim­klau­sel ein­ge­las­sen hat, war nicht in Erfah­rung zu bringen…

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WATERKANT-Redaktion