Seit Jahrzehnten tagt alljährlich Ende Januar in Goslar der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT), seit langem auch in einem seiner Arbeitskreise (VIII) mit maritimen Themen befasst. Vom 27.‑29. Januar 2016 geht es beim 54. VGT um die Frage „Mega-Containerschiffe: Immer größer – aber auch sicher?“
Geplant sind drei Referate: Während ein Vertreter der Reederei MSC Germany über die „Entwicklung der Schiffsgrößen und Ladungssicherung“ berichten wird, informiert der Präsident der Bundeslotsenkammer über die „Sicherheit im Verkehr, speziell in der Revierfahrt“, während der Leiter des Havariekommandos über „Unfallmanagement“ referieren soll. – Auch ohne die umstrittenen, als „Fahrrinnenanpassung“ verniedlichten Vertiefungsplanungen für Elbe und Weser verkehren schon heute Mega-Containerriesen in der Deutschen Bucht und in den Revieren zu den deutschen Seehäfen. Entscheidend ist: Auch mit Vertiefung wären deren Probleme beziehungsweise die durch sie entstehenden Risiken nicht beseitigt: Denn schon heute benötigen diese Riesen aufgrund ihrer Größe – wie ein Schwerlasttransport auf der Straße – eine (schifffahrts-)polizeiliche Genehmigung, um ein- oder auslaufen zu dürfen.
Vor allem die Breite dieser schwimmenden Ungetüme, die sogar für die Passage durch den Panama-Kanal zu groß sind, lässt beispielsweise auf der Elbe eine Begegnung von zwei solchen Riesen nur an wenigen Stellen zu. Außerdem müssen sie, um mit ihrer hohen Ladung manövrierfähig zu bleiben, eine Mindestgeschwindigkeit von sechs bis acht Knoten fahren und könnten bei einem unfreiwilligen Stopp oft auch von ihren Ankern nicht an einer Grundberührung gehindert werden. Eine Flussvertiefung würde diese Probleme nicht lösen, sondern eher noch verschärfen. Denn je mehr Mega-Carrier einlaufen, desto höher ist das Risiko eines Schiffsunfalls. Und ein auf Grund gelaufener Containerriese muss möglichst schnell wieder ins Fahrwasser gebracht werden, bevor der Rumpf durch die Belastung beim Aufsetzen und bei Ebbe fehlendem Auftrieb brechen kann. Bisher konnten die herbeigerufenen Hafenschlepper immer noch rechtzeitig helfen…
Der VGT hat sich also ein spannendes Thema vorgenommen.
Infos und Anmeldung: www.deutscher-verkehrsgerichtstag.de.