Die Sache mit der Nachhaltigkeit

Der Begriff ‚Nach­hal­tig­keit‘ wird heu­te gera­de­zu infla­tio­när ver­wen­det und erfährt je nach Defi­ni­ti­on und Kon­text eine ande­re Bedeu­tung“, so bilan­zie­ren die Autoren, Her­aus­ge­ber und För­de­rer des Pro­jekts „World Oce­an Review“ (WOR) den mitt­ler­wei­le vier­ten Band ihrer auf­wen­di­gen Arbeit…

…über die Ozea­ne und Mee­re in der anthro­po­gen bestimm­ten Welt. Und sie for­mu­lie­ren dar­aus die ent­schei­den­den Fra­gen: „War­um hakt es an man­chen Stel­len, wenn es um den Schutz der Mee­re geht? Und was muss kon­kret getan wer­den, um eine nach­hal­ti­ge Nut­zung in der Zukunft zu gewähr­leis­ten?“ – Es ist die­ser ele­men­ta­re Wider­spruch, den sie auch die­ses Mal, wie schon bei den vor­an gegan­ge­nen drei Bän­den, lei­der nicht auf­lö­sen können.

Ver­lag und Zeit­schrift „mare“ des Niko­laus Gelp­ke, das Inter­na­tio­nal Oce­an Insti­tu­te (IOI) der ver­stor­be­nen Eli­sa­beth Mann Bor­ge­se und der so genann­te Kie­ler Exzel­lenz­clus­ter „Oze­an der Zukunft“ gehö­ren zu den Pro­jekt­part­nern, aus ihren Rei­hen stam­men ent­spre­chend die meis­ten der AutorIn­nen. Auch der vier­te Band die­ser kos­ten­los abge­ge­be­nen Ver­öf­fent­li­chungs­rei­he ist allein des­halb emp­feh­lens­wert, weil er wie­der ein außer­ge­wöhn­lich brei­tes Wis­sen in prä­zi­ser und ver­ständ­li­cher Form dar­bie­tet und so zu einem im All­tag jedes mit den Mee­ren Befass­ten unver­zicht­ba­ren Werk­zeug wird.

Aber es emp­fiehlt sich erneut, die­ses Werk­zeug behut­sam anzu­wen­den, denn in der Gesamt­schau fehlt wie­der jenes Quent­chen Cou­ra­ge, das nötig wäre, um mit dem Renom­mee der Wis­sen­schaft dem inter­es­sier­ten Lai­en Hand­lungs­emp­feh­lun­gen oder gar -anlei­tun­gen zu geben. Die bei­den oben exem­pla­risch zitier­ten Fra­gen machen es deut­lich: Es hakt näm­lich manch­mal bei der Aus­ein­an­der­set­zung um bezie­hungs­wei­se für den Schutz der Mee­re ein­fach des­halb, weil auch eine noch so sehr als nach­hal­tig eti­ket­tier­te Nut­zung dazu im Wider­spruch steht. Wer also die Letz­te­re gewähr­leis­tet sehen will, kann Schutz nicht umfas­send garantieren.

Abge­se­hen vom hohen Infor­ma­ti­ons­ge­halt des WOR ist auch das Bemü­hen der AutorIn­nen, die­sen Kon­flikt zu erklä­ren, ohne ihn lösen zu kön­nen (oder zu wol­len?), für sich genom­men lesenswert.

mari­bus gGmbH (Hrsg.): „Der nach­hal­ti­ge Umgang mit unse­ren Mee­ren – von der Idee zur Stra­te­gie“;
Band 4 der Serie „World Oce­an Review – Mit den Mee­ren leben“; Ham­burg, 2015; Paper­back, DIN A 4;
ISBN: 978-3-86648-252-4; kostenlose/r Bestellung/Download unter www.worldoceanreview.com

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WATERKANT-Redaktion