Hafenkooperation: Eigentor der LINKEN? (Update)

In Ham­burg ist heu­te eine Stu­die über die Mög­lich­kei­ten nord­deut­scher Hafen­ko­ope­ra­ti­on vor­ge­stellt wor­den. In dem Doku­ment (PDF-Download) ver­neint das Fraunhofer-Center für Mari­ti­me Logis­tik (CML) im wesent­li­chen die Koope­ra­ti­ons­idee – erar­bei­tet wur­de die Stu­die im Auf­tra­ge der Links-Fraktion im EU-Parlament (GUE/NGL)!  

Eine genaue­re Betrach­tung der Stu­die und eine „Wür­di­gung“ der Umstän­de ihres Zustan­de­kom­mens ist in unse­rer Dezember-Ausgabe (Sei­te 33 ff.) erschie­nen. Hier und heu­te in Kurz­fas­sung: Der Ruf nach enge­rer Zusam­men­ar­beit der nord­deut­schen See­hä­fen, um Res­sour­cen und Steu­er­gel­der zu spa­ren, ist Jahr­zehn­te alt, hat schon in den frü­hen 1990ern die­se Zeit­schrift, diver­se Mee­res­um­welt­schutz­ver­bän­de und
Wis­sen­schaft­ler beschäftigt.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist fest­zu­stel­len, dass die Beauf­tra­gung des CML wohl ein Eigen­tor der LINKEN gewe­sen sein dürf­te. Deren EU-Fraktion hat­te den Auf­trag im Ein­ver­neh­men mit Bundestags- und Ham­bur­ger Bür­ger­schafts­frak­ti­on ver­ge­ben. „Anzu­neh­men, dass man Ree­de­rei­en und deren Kun­den vor­ge­ben könn­te, wel­cher Hafen anzu­lau­fen ist, ver­kennt die Ent­schei­dungs­grund­la­gen der mari­ti­men Trans­port­ket­te“, ver­neint das CML den Ruf nach einer Steu­ern und Res­sour­cen scho­nen­den Ladungs­len­kung – und tor­pe­diert damit zur Freu­de der mari­ti­men Wirt­schaft jeden Ansatz einer kri­ti­schen und ver­än­dern­den Debatte.

Tat­sa­che ist: Ein früh­zei­ti­ger Dia­log mit den Initia­ti­ven und Ver­bän­den, die seit lan­gem „einer öko­lo­gisch und öko­no­misch sinn­vol­len Ladungs­len­kung und des Sub­ven­ti­ons­ab­baus … wie … einer arbeits­tei­len­den Ver­net­zung zwi-
schen den Häfen“ das Wort reden, hät­te die LINKE mög­li­cher­wei­se auf die Idee brin­gen kön­nen, einen völ­lig ande­ren Gutachten-Auftrag zu ertei­len; sie hät­te sich Wege auf­zei­gen las­sen kön­nen, wel­che Optio­nen die Poli­tik hat, eine von hin­ten bis vor­ne mit Steuer-Milliarden sub­ven­tio­nier­te Bran­che – eben die Akteu­re der mari­ti­men Trans­port­ket­te – in ihre gesell­schaft­li­che Pflicht zu neh­men. Dies um des kla­ren Ziels wil­len, nicht nur die Sub­ven­tio­nen zu begren­zen, son­dern auch (wei­te­re) Nach­tei­le für
die All­ge­mein­heit ein­zu­däm­men oder zu ver­mei­den. Unmög­lich und uner­laubt ist das nicht,… – wei­te­re Details sind im aktu­el­len Heft nach­zu­le­sen, das ein­zeln oder im Abo bestellt wer­den kann.

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WATERKANT-Redaktion