Vorgestern hat Wilhelmshavens JadeWeserPort (JWP) seinen fünften Geburtstag erlebt – Anlass für zuversichtliche Selbstbeweihräucherung vieler Gratulanten. Angeblich steht der JWP mit mehrjähriger Verspätung am Beginn eines langsamen Aufschwungs. Es könnte aber auch sein, dass es wieder einmal „zu früh gefreut“ heißt.
Im Herbst 2012 war der JWP in Betrieb genommen worden. Planungsfehler, Baumängel, Finanzierungsstreitigkeiten und andere Probleme hatten jahrelang für negative Schlagzeilen und krasse Verzögerungen gesorgt. Folglich konnten die Länder Niedersachsen und Bremen – Hamburg war bekanntlich frühzeitig ausgestiegen – ihren mehr als eine Milliarde Euro teuren Terminal erst mitten in der Schifffahrtskrise fertigstellen. Offiziell wurde diese Verspätung immer als Ursache ausgegeben für die anhaltende Leere an der Kaje: Niemand in der globalen Containerschifffahrt wollte sich für den neuen Hafen „erwärmen“ – trotz der im Vergleich zu Bremerhaven und vor allem zu Hamburg relativ kurzen Zufahrt von See, trotz seiner auch für die größten Containerschiffe attraktiven Fahrwassertiefe von 18 Metern.
Im ersten vollen Betriebsjahr 2013 wurden gerade einmal 76.265 TEU umgeschlagen – angesichts einer Terminal-Kapazität von 2,7 Millionen TEU kein Ergebnis, das nach Zukunft schmeckte. Das Jahr 2014 brachte dann mit 67.076 TEU zunächst noch einen weiteren Rückschritt – bevor das Folgejahr dem JWP erstmals sechsstellige Umschlagszahlen „bescherte“: Zwar wurde das Ergebnis von 426.751 TEU als großer Erfolg gefeiert, das aber war nur teilweise auch berechtigt. Unter anderem hatte das Wachstum eine traurige Ursache: In Bremerhaven hatte der Bruch des Auslegers einer Containerbrücke deren Brückenfahrer in den Tod gerissen. Daraufhin wurden mehrere baugleiche Brücken gesperrt, etliche Schiffe samt Ladung vorübergehend zum JWP umgelenkt.
Dieser Effekt wirkte bis Anfang 2016, in jenem Jahr konnte der Umschlag sogar noch mäßig gesteigert werden. Aber trotz der 481.720 TEU musste Eurogate einen Verlust
von 20 Millionen Euro melden. Prompt jubelten interessierte Kreise, in 2017 gebe es nun
aber den großen Aufschwung. Pustekuchen. Noch hält der Erfolg sich in Grenzen: Im ersten Halbjahr 2017 bilanzierte der JWP mit 232.220 TEU ein Minus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016.
Update Dezember 2017: Trotzdem hat die neue SPD-/CDU-Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag den geplanten Ausbau der 2,7-Millionen-TEU-Kapazität bekräftigt…
(Mehr in der Dezember-Ausgabe der WATERKANT)