Die Übernahme der einst dem Oetker-Konzern gehörenden Reederei Hamburg Süd durch den Weltmarktführer der Containerschifffahrt, den dänischen Konzern Mærsk, ist vollzogen. Der maritime Internet-Nachrichtendienst „Splash 24/7“ aus Singapur bezeichnet ironischerweise den westafrikanischen Staat Liberia als „Verlierer“ der milliardenschweren Transaktion.
Die neuen dänischen Eigentümer der zuvor mit 105 Schiffen neuntgrößten Container-Reederei von der Elbe beeilten sich, im Zuge der Übernahme zu versichern, dass Hamburg Süd als eigenständiges Unternehmen und „kommerziell unabhängige Marke“ erhalten bleiben solle. Unter anderem würden am Standort Hamburg wesentliche Bereiche wie Vertrieb, Marketing, IT, Personal und Finanzen belassen, während das Management der Schiffe und der Container in die Strukturen der dänischen Muttergesellschaft integriert werden sollen. Zur Zeit bestehen in Hamburg noch rund 1000 Arbeitsplätze, davon sollen vorerst rund 130 wegfallen, wenngleich – so Mærsk – nicht unbedingt durch Kündigungen. Zugleich will Mærsk aber durch die Übernahme jährlich bis zu 400 Millionen Dollar einsparen. Branchenkenner gehen davon aus, dass Mærsk für die Übernahme rund 3,7 Milliarden Euro gezahlt hat. Die Mærsk-Angaben über den angeblichen Erhalt der Marke gelten insofern als zumindest temporär glaubwürdig, als Mærsk mit Hamburg Süd einen vorwiegend im Europa-Lateinamerika-Geschäft engagierten Akteur geschluckt hat – und damit Verkehre gewinnt, in denen die Dänen bislang relativ schwach gewesen sind.
Die neuen dänischen Eigner haben angekündigt, die Hamburg-Süd-Flotte nach Übernahme unter die im Konzern üblichen Flaggen von Dänemark und Singapur zu bringen: Grund genug für „Splash-24/7“-Reporter Sam Chambers, ausgerechnet Liberia als „Verlierer“ dieser Fusion zu bezeichnen. Zwar ist es richtig, dass bislang der größte Teil der Hamburg-Süd-Flotte auf dem Papier in Monrovia registriert gewesen ist, aber jeder weiß, dass die Billigflaggenregister in der Regel eben keine Verbindung zwischen Schiff und Flaggenstaat gemäß den Vorgaben der Seerechtskonvention UNCLOS garantieren. Andere Teile der Hamburg-Süd-Flotte fuhr bislang unter Billigflaggen wie Zypern, Madeira oder Marshall-Inseln sowie im deutschen Zweitregister.
Quelle: http://splash247.com/?s=Hamburg+Sud