2013 / 01 – Offshore-Kritik greift zu kurz

Pres­se­mit­tei­lung

Die aktu­el­le Kri­tik am Aus­bau der Offshore-Windindustrie, die der vzbv [1] auf Grund­la­ge einer Agora-Studie [2] for­mu­liert hat, greift nach Auf­fas­sung der mari­ti­men Zeit­schrift WATERKANT nicht weit genug: Wer über Sinn und Unsinn der Ener­gie­ge­win­nung in gigan­ti­schen Roto­ren­parks auf See urtei­le, dür­fe sich nicht -- wie die ver­öf­fent­lich­te Kurz­fas­sung der Agora-Untersuchung -- auf die Kos­ten von Trans­for­ma­ti­on, Netz­aus­bau oder die Ent­wick­lung der Strom­prei­se beschränken.

Die Stu­die, schreibt die WATERKANT in ihrer heu­te erschei­nen­den Früh­jahrs­aus­ga­be, las­se „in kei­nem Punkt erken­nen …, dass die rea­len Kos­ten der Offshore-Windkraft umfas­send berück­sich­tigt wor­den sind“. In ent­spre­chen­de Wirtschaftlichkeits-Berechnungen müss­ten viel­mehr auch die immensen Kos­ten ein­flie­ßen der „eigens für die­se Tech­no­lo­gie errich­te­ten (oder noch zu errich­ten­den) Hafen­an­la­gen, … die eigens kon­zi­pier­ten Spe­zi­al­schif­fe, … die auf­wän­di­gen Maß­nah­men (inklu­si­ve Begleit­for­schung) etwa zur Schall­däm­mung (Stich­wort Mee­res­säu­ger) oder zur Ver­kehrs­len­kung“. Zudem feh­le in der Agora-Studie „auch jeder Hin­weis auf die hohen Kos­ten sowohl für die Aus­bil­dung spe­zia­li­sier­ter Montage- und Betriebs­kräf­te als auch … für mehr oder weni­ger umfas­sen­de Not­fall­vor­sor­ge oder Rettungsbereitschaften“.

Die Zeit­schrift WATERKANT -- ein nicht-kommerzielles Pro­jekt, des­sen Her­aus­ge­ber­ver­ein als gemein­nüt­zig aner­kannt ist -- hat sich seit 27 Jah­ren dem Mee­res­um­welt­schutz und ins­be­son­de­re den Pro­ble­men von „Umwelt + Mensch + Arbeit in der Nord­see­re­gi­on“ (Unter­ti­tel) ver­schrie­ben. In die­sem Zusam­men­hang hat WATERKANT schon wie­der­holt Zwei­fel geäu­ßert sowohl an der Wirt­schaft­lich­keit als auch an der Umwelt­ver­träg­lich­keit der Offshore-Windkraft. Die Frühjahrs-Ausgabe der Zeit­schrift [3] wid­met sich neben der Offshore-Diskussion auch etli­chen wei­te­ren aktu­el­len The­men wie bei­spiels­wei­se dem „Oce­an Grab­bing“, der EU-Fischereipolitik, der geplan­ten Weser­ver­tie­fung oder der EU-Debatte über die Pri­va­ti­sie­rung der Wasserversorgung.

[1] http://www.vzbv.de
[2] http://www.agora-energiewende.de
[3] https://waterkant.info/?page_id=1853

Sand­stedt / Ems­det­ten, 3. April 2013